Basis Bearbeitung
Nach der Aufnahme geht es zuerst darum, kleine Fehler und Pausen in der Aufnahme zu entfernen.
Fehler entfernen
Beim Entfernen kleinerer Fehler aus der Aufnahme sollten Sie immer darauf achten, dass sich die Maus am Ende des herausgeschnittenen Teils etwa an der gleichen Stelle befindet wie zuvor. Bewegt sich die Maus beispielsweise etwas zu weit über eine Schaltfläche hinaus und danach wieder zurück, kann der Abschnitt entfernt werden ohne dass dies im fertigen Video deutlich sichtbar ist. Befindet sich die Maus hingegen am Ende der fehlerhaften Sequenz an einer anderen Position „springt“ sie über den Bildschirm.
Pausen entfernen
Pausen im Video entstehen durch Ladezeiten bei der Aufnahme von Webanwendungen oder Ladebalken bei der Installation von Software. Diese Abschnitte können entweder aus dem Video gelöscht oder beschleunigt werden.
Die Ladezeiten einer Webseite können komplett entfernt werden. Dazu ist es wichtig, vorher in der Aufnahme darauf zu achten, die Maus während die Webseite aufgebaut wird, nicht zu bewegen.
Ladebalken einer Installation sehen in der Beschleunigung meist besser aus.
Clipgeschwindigkeit
Programme zur Videobearbeitung bieten meist eine Option für die Beschleunigung oder Verlangsamung eines Videoabschnitts. In Camtasia Studio heisst diese „Clipgeschwindigkeit“.
Beim Einsatz dieser Option sollte man darauf achten, dass das Video einigermaßen realistisch aussieht. Wird die Maus in der Videosequenz bewegt, sehen etwa 80 – 120 % Clipgeschwindigkeit normal aus. Eine Beschleunigung von 200 % macht es schwierig den Mausbewegungen zu folgen – 50 % Beschleunigung sehen hingegen wie Zeitlupe aus.
Texteingaben beschleunigen
Lange Texteingaben in Formularen können beschleunigt werden, da sie für den Nutzer keinen Mehrwert bieten.
Wird der komplette Abschnitt aus dem Video gelöscht, ist das Formular plötzlich ausgefüllt. Besser sieht meist die beschleunigte Eingabe des Textes aus.
Audio Bearbeitung
Audio und Video synchronisieren
Im Idealfall sind im kompletten Video weder Phasen mit viel Ton und einem Standbild, noch mit langen Videosequenzen ohne Ton vorhanden. Damit das so ist, sollte man sich schon im Drehbuch Gedanken dazu machen (siehe „Drehbuch – Video und Audio aufeinander abstimmen“).
Bei einigen Abschnitten werden auch bei guter Planung nach der Aufnahme Anpassungen notwendig sein.
Am einfachsten ist das über die Beschleunigung / Verlangsamung eines Videoabschnitts. Alternativ kann man einen Videoabschnitt entfernen oder ein Standbild hinzufügen um die Videodauer zu verlängern.
Die Audiobearbeitung kann direkt in ihrem Screencasting Tool oder Videobearbeitungsprogramm erfolgen oder extern in einem Audio Tool wie Audacity. Dazu exportieren Sie das Audio, bearbeiten es in Audacity und importieren es anschließend wieder in ihr Videoprojekt.
Rauschentfernung
Auch bei der Verwendung eines guten Mikrofons und der richtigen Umgebung (Audio – Interne Vertonung – Nebengeräusche vermeiden) werden leichte Nebengeräusche in der Aufnahme sein. Mit der Rauschentfernung lassen sich diese Geräusch zu einem großen Teil entfernen.
Lautstärkeausgleich
Die Lautstärke ist jeweils zu Beginn einer Vertonung und nach Sprechpausen etwas höher. Mit dem Lautstärkeausgleich bekommt die Vertonung eine einheitliche Lautstärke.
Finale Bearbeitung
Übergänge
Zwischen den Videosequenzen oder Slides und Video können Übergänge eingefügt werden. An dieser Stelle ist weniger mehr. Genauso wie es bei einer Präsentation nicht sinnvoll ist jeden Verfügbaren Übergangseffekt zu verwenden ist es auch beim Screencast besser sich auf „normale“ Effekte zu beschränken.
Das ist beispielsweise in Camtasia Studio die normale Überblendung oder die „Schwarz ausblenden“.
Slides, CI
Um den Videos einen Wiedererkennungswert zu geben und sie professioneller wirken zu lassen, kann man einheitliche Slides verwenden die den Slides aus der Firmenpräsentation ähneln. Für die Videos benötigt man allerdings eine 16:9 Version die meist intern erst angepasst werden muss. (siehe 2.1 Design)
Auch die Einblendung einer Bauchbinde vor einem neuen Abschnitt macht einen professionellen Eindruck.
Zooms
Mit Zooms können Bereiche des Videos besser dargestellt werden. Sinnvoll ist das vor allem bei kleinen Schriften damit der Text besser lesbar wird.
Dabei darf allerdings nie vergessen werden, dass der Benutzer die Software oder Webseite noch nicht gut kennt und unter Umständen nicht weiss an welcher Stelle des Bildschirms er sich gerade befindet. Zu viele Zooms können den Betrachter eher verwirren statt ihm zu nutzen.
Highlights, Rahmen, Texte
Um Bereiche im Video hervorzuheben können Sie ein Highlight verwenden oder alternativ einen Rahmen.
Beim Highlight, in Camtasia Studio Scheinwerfer genannt, wird der hervorgehobene Bereich in der ursprünglichen Helligkeit dargestellt. Alles andere wir abgedunkelt, wodurch die Hervorhebung entsteht.
Bei der Verwendung eines Rahmens für die Hervorhebung sollte man sich auf eine Farbe und eine Art des Rahmens festlegen, beispielsweise an die CI angepasst. Bei Texten gilt das genauso. In diesem Fall für die Schriftart und Schriftfarbe.
Sensible Daten unkenntlich machen
Um sensible Daten wie Benutzerinformationen oder Seriennummern einer Software unlesbar zu machen können diese mit einem Unschärfe Effekt überblendet werden.
Werbung und unnötige Informationen ausblenden
Mit einem weißen Kasten können Sie Werbung oder andere Inhalte ausblenden indem Sie diesen darüber platzieren. Dabei muss beim Schnitt sehr genau gearbeitet werden, damit der Kasten keine Inhalte am Ende der Sequenz verdeckt.
Mauszeiger animieren
Programme wie Camtasia Studio oder Screenflow bieten die Möglichkeit den Mauszeiger zu animieren. Dieser kann in Camtasia Studio beispielsweise größer angezeigt werden oder mit einem Highlight Effekt oder einem farbigen Kreis im Hintergrund. So wird die Aufmerksamkeit stärker auf den Mauszeiger gelenkt.
Auch Klicks lassen sich mit grafischen Effekten und Audioeffekten belegen.